Die Laute der Pferdesprache Teil II: Prusten- Was bedeutet das?

Es ist ein herrlicher Morgen im Spätsommer. Die Sonne scheint aber es ist nicht mehr so brütend heiß, wie die letzten Zeiten. Die Morgenluft ist frisch, der Tau liegt noch auf den Gräsern. Ideal um mit dem Pferd spazieren zu gehen, denkst du. Du fährst also in den Stall, holst dein Ross und los geht’s. Von dem Hof aus geht direkt ein Weg in den Wald und danach durch Wiesen und Felder. Dein Pferd läuft entspannt neben dir her und schon bald kommt ihr zum Ende des Waldes. Letzte Nacht hat der Bauer Stroh gepresst und noch einige Ballen liegen auf dem Feld. Kaum seid ihr zwischen den letzten Bäumen angekommen, passiert es. Dein Pferd spannt sich plötzlich an und macht sich ganz groß. Es prustet ganz laut alle Luft aus seinen Nüstern und deine Ohren dröhnen. Der entspannte Spaziergang ist erstmal vorbei. Mit Mühe und Not kommt ihr an den Strohballen entlang und du bist froh, wenn ihr wieder zu Hause seid. Aber was genau ist passiert? Was wollen Pferde uns sagen, wenn sie prusten?

Prusten in der Kommunikation der Pferde

So wie das Schnauben gehört auch das Prusten zu den wenigen Lauten in der Pferdesprache. Jeder kennt es in Situationen, die ähnlich sind, wie die eben Beschriebene. Es kommt allerdings auch bei Pferden untereinander vor, die man in ihrer gewohnten Umgebung beobachtet. Soll man das Prusten übersetzen, dann heißt es: „Ich bin hier der Tollste und Stärkste!“ Diese Aussage treffen Pferde, wenn sie ihren Rang untereinander klären wollen. Es geht darum, wer in der aktuellen Situation besser ist und damit befugt, die wichtigen Entscheidungen zu treffen. Anhand von sozialen Regeln und Ritualen finden die Pferde heraus, wer mehr Kompetenzen vorweisen kann. Es geht um Schnelligkeit, Geschicklichkeit aber auch um eine gewisse Eleganz und Schönheit. Im Laufe eines solchen Rangkampfes kommt es nicht selten dazu, dass das eine Pferd das Andere anprustet. Das zweite Pferd kann nun die Aussage akzeptieren oder widersprechen, indem es auch prustet. Es hält sich dann für stärker und schöner als das Andere. Geht das erste Pferd dennoch von seiner höheren Position aus, wird es erneut mit prusten antworten. Ein Prustduell entsteht. Oft wird das Prusten mit dem Imponierlaufen kombiniert oder auch als Antwort auf andere starke Aussagendes anderen Pferdes gewählt.

Warum Prusten Pferde beim Spazierengehen?

Erblickt das Pferd unterwegs oder auch zu Hause einen unheimlichen Gegenstand oder auch Lebewesen, dann wird das Objekt der Angst angeprustet. Das Pferd will dem gefährlichen Ding damit sagen, dass es hier der Tollere ist und damit einen möglichen Angriff durch z.B. den Strohballenverhindern. Das Pferd zeigt sich von seiner größten und stärksten Seite und hofft, nun heile aus der Situation heraus zu kommen. Hier wäre es jetzt falsch, als Mensch auch zu prusten. Man zeigt damit, dass man auch Bedenken hat. Dadurch wird die Situation schwieriger. Das Pferd hat nun keinen souveränen Menschen an seiner Seite, sondern einen, der auch Angst hat und um den es sich auch noch kümmern muss. Richtiger wäre es, zu schnauben und zu vermitteln, dass es einem gut geht und man keinen Stress hat

Prusten als Zeichen für hohes Selbstbewusstsein

Wenn Prusten eine Aussage von eigener Schönheit und Eleganz ist, dann würde man menschlich daraus schließen, dass nur ranghohe und selbstbewusste Pferde das tun. Bei Menschen ist das aber auch nur teilweise so. Zwar behaupten wir nur, dass wir toll sind, wenn wir uns auch so fühlen, aber jeder kennt diese Menschen, bei denen mehr Schein als Sein herrscht. Sie prahlen mit großem Selbstwert und bei näherem Betrachten, sieht man, dass sie eigentlich ganz unsicher sind und nur durch ihre Show das Andere überdecken wollen. Ähnlich ist es bei Pferden auch. Ein Pferd, was von sich und seiner hohen Position überzeugt ist, hat es nicht nötig, eine große Show zu veranstalten und alles und jeden anzuprusten. Es weiß, wer es ist und lebt in dieser Welt. Es ist und tut nicht als ob. Bei wichtigen Situationen trifft natürlich auch so ein starkes Pferd kräftige Aussagen, sodass es auch mal prustet. Insgesamt verhält es sich aber eher ruhig und souverän. Hat man jedoch ein Pferd, das alles und jeden anprustet, dann ist es eher ein ängstliches Pferd, was Schutz braucht und sich aus einer Unsicherheit heraus darstellt. Ein souveränes Pferd, das sich, dem Menschen und der Situation vertraut, geht einfach dem Strohballen vorbei, eins, das Angst oder Bedenken hat, das prustet.

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